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Berlin

Einfache Sprache Gebärdensprache

Liedtext "Berlin" (2021)

Berlin, du bist so wunderbar

warst feiern bis kurz vor drei
du läufst durch die düst’re Stadt
ein Auto fährt an dir vorbei
ich steig‘ aus, es ist kurz vor drei
ich glaub‘ ich weiß, wo du heute warst

du schaust mich an, du siehst mich nicht
wo kommst du her, wo willst du hin
ich glaub, ich weiß, wo du heute warst
„ich geh‘ heim, es war mein letztes bier“
du strahlst mich an, es ist so schön
ich glaub‘ ich weiß,
wo du heute warst

du wolltest fort
du träumtest von Berlin
du wolltest mich
in der einsamen Stadt Berlin
du trinkst viel zu viel
deine Augen sind so müd‘
und ich hol dich hier raus

ich bring dich heim
und ich bring dich heut‘ nach Haus‘
ich bring dich heim
und ich bring dich heut‘ nach Haus‘ ich bring dich heim
und ich bring dich heut‘ nach Haus‘

Über Sara Teamusician

Ich bin eine deutsch-mongolische Singer-Songwriterin und lebe aktuell in Würzburg. Meine Jugendzeit (7–10, 12–19 Jahre) habe ich in Berlin verbracht, meine Kindheit (bis 7 Jahre) bei meiner Großmutter und bei anderen Verwandten in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei. Zwischendurch habe ich 2 Jahre die Grundschule in Edinburgh (Schottland) besucht, weil meine Mutter dort Arbeit gefunden hatte. Diese Städte haben mich allesamt sehr geprägt – vor allem aber Berlin und Ulaanbaatar. Die Musik begleitet mich seit meinem 8. Lebensjahr.  Zuerst habe ich klassisches Klavier gelernt und später autodidaktisch Gitarre.

Ich habe schnell gemerkt: Ich will eigene Songs schreiben, ich will meine eigenen Geschichten erzählen. 

In meiner Pubertät, die ich in Berlin durchlebte, war die Musik mein Zufluchtsort: Kopfhörer rein und raus ging’s kilometerweit zu Fuß durch die Straßen Berlins, um die Probleme des Alltags in meinem Kopf zu übertönen.

In dieser Zeit verdrängte ich meine mongolischen Wurzeln und fühlte mich mehr „deutsch“. Vielleicht war das ein Schutzmechanismus, um mich nicht so zerrissen zu fühlen. In meiner Musik verarbeite ich meine eigenen Eindrücke.

Dabei habe ich gemerkt, dass ich eine sehr tiefe und besondere Verbindung zu meiner mongolischen Großmutter hatte. Kurz vor ihrem Tod fühlte ich eine unerklärliche Kraft in mir, die mir sagte, dass ich sie besuchen müsse. Ein Jahr später (2015) starb sie. Seitdem begleitet sie mich in meinem Herzen und ich widme ihr alles Schöne, das in meinem Leben passiert. 

Nach dem Tod meiner Großmutter habe ich meine in Vergessenheit geratenen mongolischen Wurzeln wieder entdeckt. Dabei fasziniert mich ganz besonders die mongolische traditionelle Musik und die Traditionen.

Die Musik hat mich in den schweren so und in den wie guten Phasen meines Lebens begleitet. Die Stimmung in meinen Songs ist eine Mischung aus melancholisch, verträumt und glücklich. Vor allem der Song „Berlin“ ist für mich das Spiegelbild der Emotionen, die ich in Berlin durchlebt habe. Nirgendwo sonst habe ich mich so melancholisch, glücklich und traurig gefühlt – so viele Emotionen auf einmal. 

 In „Berlin“ geht es um eine junge Person, die sich in dieser riesigen Stadt einerseits frei, aber auch verloren fühlt. Nach einer durchzechten, sommerlich-lauen Partynacht in Berlin-Kreuzberg (Kottbusser Tor) wird sie von einem Freund abgeholt und nach Hause gebracht. Dem Gefühl der Ekstase, Zerstreutheit, Verwirrung und Glückseligkeit an einem solchen Abend möchte ich in dem Song Ausdruck verleihen. Berlins Atmosphäre birgt eine ganz besondere Magie für mich: die Momente mitten in Kreuzberg und die Menschen, die man einem Abend kennenlernt (sei es nur für kurze Gespräche). Man hat das Gefühl, gerade jetzt an diesem Abend einen einzigartigen Moment zu erleben und ist zugleich traurig, dass dieser Moment nicht wiederkehren wird. 

Mein Musikprojekt ist sehr ehrgeizig, birgt aber auch viele Überraschungen für mich. Es ist eine Reise in mein eigenes Ich. Es ist wunderschön sich mit seinen eigenen Wurzeln zu beschäftigen. In 2020 erfüllte sich ein großer Traum: Ich konnte endlich meine Musik mit meinen Wurzeln verbinden. Ich arbeitete gemeinsam mit wunderbaren Musiker*innen zusammen an meinem Debütalbum und der Gedanke ließ mich nicht los, dass etwas fehlte. Ich begab mich auf die Suche und fand einen mongolischen Musiker, wohnhaft in Hannover. Er kam extra nach Würzburg, um den Sound der mongolischen Pferdekopfgeige und seinen Kehlkopfgesang zu zwei Songs auf meinem Album beizusteuern. 

Es war ein besonderer, emotionaler Moment für mich, als ich diesen Musiker zum ersten Mal im Studio hörte. Auch spielten wir in diesem Sommer in Würzburg gemeinsam ein Konzert und es war wunderschön. All das hätte ich mir früher nicht träumen lassen. Die Musik ist ein wichtiger Aspekt in meinem Leben, denn sie eröffnet mir die Möglichkeit, großartige Projekte zu realisieren und wunderschöne Menschen kennenzulernen – all das getreu dem Motto: „music connects people“.